Corona trifft die kleine und offene finnische Volkswirtschaft hart. Wirtschaft und Staatseinnahmen brechen ein. Die Regierung stemmt sich mit einem Hilfspaket gegen die Krise.
Wirtschaftliche Entwicklung: Erholung im Jahr 2021 erwartet
Die Regierung hat ein umfassendes Coronahilfspaket geschnürt: Im Jahr 2020 werden die Staatsausgaben coronabedingt um 2,8 Milliarden Euro hochgefahren. Davon fließen 1,3 Milliarden Euro an Unternehmen, allen voran für Zuschüsse und Liquiditätshilfen. Der zweitgrößte Posten ist das Gesundheitswesen, gefolgt von der Arbeitslosenversicherung. Diese Zahlen nennt das Finanzministerium in seinem Frühjahrsbericht, der im April 2020 veröffentlicht worden ist. Entlastet wird der private Sektor auch dadurch, dass er 2020 gut eine weitere Milliarde Euro weniger in den staatlichen Pensionsfonds, der in Finnland die Renten finanziert, einzahlen muss. Ab 2022 sind die fehlenden Beiträge sukzessive nachzuzahlen.
Zudem gibt es weitere sehr umfangreiche Hilfen, die sich nicht unmittelbar im Haushaltsbudget niederschlagen. Zwei Beispiele: Die Eigenkapitalanforderungen an Kreditinstitute wurden herabgesetzt, sodass Kredite für Unternehmen preiswerter werden; für die nationale Luftverkehrsgesellschaft Finnair wurde eine Staatsgarantie im Volumen von 600 Millionen Euro abgegeben.
So stemmt sich Finnland zwar mit aller Kraft gegen die Krise, aber das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2020 wegen des Lockdowns dennoch drastisch einbrechen. Angesichts der Unsicherheiten ist die Bandbreite der Prognosen groß. Das Finanzministerium erwartet in seiner Prognose von Anfang April ein BIP-Minus von 5,5 Prozent für 2020, wenn der Lockdown nicht länger als drei Monate dauert. Werden es sechs Monate, drohe ein Crash von minus 12,0 Prozent. Die jüngste, Ende Mai vom Wirtschaftsforschungsinstitut ETLA publizierte Prognose, veranschlagt den Rückgang des BIP im Jahr 2020 auf 8,0 Prozent.