Marktinformationen

Deutsch-finnischer Handel übertrifft 2021 das Vorkrisenniveau

18.03.2022

Deutschland ist im Jahr 2021 erneut Finnlands wichtigster Handelspartner – und das bereits seit 2014. Die Rangfolge von Finnlands wichtigsten Handelspartnern bleibt ebenso wie in den Vorjahren: Deutschland (21,3 Mrd. Euro), Schweden (19,3 Mrd. Euro) und Russland (12,3 Mrd. Euro). Die zweite gute Nachricht: Die deutsch-finnischen Handelszahlen erreicht in etwa das Vorkrisenniveau von 2019.

Vergleich mit 2020 – dem Coronakrisenjahr

Im Vergleich mit 2020 stiegen die finnischen Exporte nach Deutschland im Jahr 2021 um 15,5 % auf 9,1 Mrd. Euro. Nach Angaben des finnischen Zolls hält Deutschland damit den größten Anteil an den Gesamtexporten (13,3 %), vor Schweden (10,3 %) und den Vereinigten Staaten (6,7 %).

Die Importe nach Finnland aus Deutschland stiegen um 16,7 Prozent auf 12,2 Mrd. Euro. Beim Anteil an den Gesamtimporten lag Deutschland mit 16,8 % dicht hinter Schweden (16,9 %). Russland war der drittgrößte Importeur (11,8 %).

Vergleich mit 2019 – Deutsch-finnischer Handel übertrifft Vorkrisenniveau

Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ist der deutsch-finnischen Handel in der Gesamtbetrachtung um rund 1,6 % gewachsen. Die finnischen Exporte nach Deutschland sanken zwar gegenüber 2019 um 3,4 %. Nimmt man allerdings einen Sonderfaktor aus den Zahlen heraus, ein 2019 nach Deutschland geliefertes Kreuzfahrtschiff, stiegen die finnischen Exporte von 2019 zu 2021 um 2 %. Das nächste Kreuzfahrtschiff wird vermutlich 2023 nach Deutschland geliefert. Die Importe aus Deutschland legten im Vergleich mit 2019 um + 5,6 % zu. Der deutsch-finnische Handel steht also 2021 besser da, also vor der Coronakrise.

Branchenzahlen

Den größten Anteil an den finnischen Exporten nach Deutschland halten Kraftfahrzeuge mit hoher Wertschöpfung (2,6 Mrd. Euro). Dieser liegt gegenüber 2019 noch um 3,1 % zurück. Die Exporte von elektrischen Maschinen und Ausrüstungen stiegen im Vergleich zu 2019 um erstaunliche 93,0 % auf knapp 600 Mio. Euro. Dagegen litt die Holz- und Papierindustrie, die auch als das Rückgrat Finnlands gilt, die Exporte von Zellstoff sanken um 18,8 % auf 265 Mio. Euro, ebenso wie die Exporte von Papier und Pappe (-13,1 % auf rund 1 Mrd. Euro). Die Exporte von Eisen und Stahl und anderen Metallen stiegen auf 1,5 Mrd. Euro (+13,1 %).

Auf Kraftfahrzeuge entfielen mehr als 2,5 Mrd. Euro (+13,4 %), auf sonstige elektrische Maschinen und Geräte mehr als 1 Mrd. Euro (+11,9 %). Die Importe von Industriemaschinen und -ausrüstungen (870 Millionen, +3,2 %) und Arzneimitteln (580 Mio. Euro, +42,2 %) nahmen zu. Etwas überraschend stiegen die Importe von Büromaschinen und EDV-Ausrüstung um 41,3 % auf 360 Mio. Euro. Dagegen sanken die Importe von starken Maschinen und Motoren sogar um 25,8 % auf 604 Mio. Euro. Die Exporte von Spezialmaschinen sanken auf 428 Mio. Euro (-6,4 %).

Mögliche Anpassung von Transportwegen und Lieferketten

Beim Vergleich des Verarbeitungsgrades zeigt sich ein Unterschied zwischen den Ländern: Etwa 11 % der finnischen Exporte nach Deutschland sind Produkte mit dem höchsten Verarbeitungsgrad, während ihr Anteil an den deutschen Exporten nach Finnland fast 30 % beträgt. Die Gewinne und Verluste unter den Branchen könnten auf eine Veränderung der Material-, Komponenten-, Rohstoff- und Lieferantenströme hinweisen.

Ausblick

Für das Jahr 2022 ist der Ausblick getrübt: Die Sanktionen gegen Russland werden Finnlands Außenhandel mit Russland hart treffen. Zudem blicken Handelsexperten mit Sorge auf das große finnische Handelsbilanzdefizit und seine langfristigen Folgen. Vermutlich wird sich angesichts der weltpolitischen Lage der finnische Handel noch stärker auf die EU ausrichten, ebenso im Hinblick auf neue Transportwege und Lieferketten.

Quelle: Finnischer Zoll